Mangehaftes Regelungsverhalten des DPL mit HM-600

[hoschiking]

Ich habe gestern den seit Monaten gut laufenden HM-300 durch einen HM-600 ersetzt, um die
max. Einspeiseleistung zu verdoppeln.
Es funktioniert soweit ganz gut, bis auf das Regelungsverhalten des DPL, das ist wesentlich schlechter als vorher.
Die Kabelage hab ich überprüft, alles top.
Hier die vorletzte Nacht mit dem HM-300

Hier die letzte Nacht mit dem HM-600

Die Einstellungen des DPL sind identisch, bis auf die nötigen Änderungen durch den Tausch.

Das Ding schwingt nicht nur permanent, sondern erreicht selten den angestrebten Netzbezug von 0 W.
Meistens bleibt es im positiven Bereich hängen.
Einer eine Idee?

[schlimmchen]

Dein minimales Leistungslimit ist zu gering. Du musst es ungefähr verdoppeln. Dass die Hoymiles WR schwingen, wenn sie sehr kleine Leistung erbringen sollen, haben wir schon mehrfach festgestellt.

Brauchst du denn überhaupt so kleine Leistung? Sieht mir eher so aus, als würde der WR auch bei 100W schwingen.

Hast du beide Anschlüsse des HM-600 angeschlossen, oder nur einen?

Was passiert, wenn du den DPL ausschaltest und eine feste Leistung einstellst? Bleibt der Output dann stabil?

Was hast du für ein Batteriesystem (Spannung)?

[hoschiking]

Ich werde es mal testen mit dem min Leistungslimit auf 20W, obwohl ich es schon gestern probiert habe, ohne Auswirkung.
Das Schwingen tritt auch bei höheren Leistungen auf, wie du schon selbst festgestellt hast.
Meine Grundlast beträgt in etwa 80-100 Watt und die schafft er die ganze Nacht nicht einmal auszugleichen.
Beide Anschlüße angeschlossen, 24 Volt System, daher die Begrenzung auf 400W. Bis 400W stellt sich die Leistung
sehr gut ein, wenn man es manuell einstellt. Dies habe ich natürlich direkt nach der Installation alles getestet und alles über
eine Stunde bei 400W laufen lassen.
Auch die Ströme verteilen sich bis auf 0,1A über beide Strings gleichmässig ein. Alles schon direkt nach dem Anschließen getestet,
bin ja kein Neuling und ich kenne die Problematik der HM-600, insbesondere bei 24V Systemen. Alles berücksichtig.
Ein Screenshot bei DPL aus, P auf 400W manuell eingestellt. Da schwingt nichts, Spannungen sind stabil.

[TomBrett72]

Hallo zusammen,
hab auch nen HM-600 und 24V. In meinen Augen ist die Hysterese zu klein. Ich rechne immer 1% Maxleistung mal Anzahl MPPT-Kanäle. So bin ich auf 12 gekommen. Für das min Leistungslimit das selbe. So fahre ich recht gut, aber bei Waschmaschine oder Herd im Taktbetrieb kommt auch mein Aufbau an die Grenzen. Gefühlt wird es besser, wenn ich ne größere ohmsche Last zuschalte. Z.B. 50Watt alte Halogenbeleuchtung.
Zweite Vermutung: Der Shelly EM. Meiner "dreht manchmal durch". Ich ändere nichts im Haushalt, aber es kommt ein fetter peak und zwingt den DPL in eine unnötige Regelung. Ich lerne jetzt schon C++, möchte einen Filter für den Stromzähler programmieren. Wir haben beim Stromzähler eine Unterabtastung der Meßgröße und dadurch Aliasing-effekte. Vielleicht habt ihr sowas schon mal versucht und wieder verworfen? Wäre hilfreich, bevor ich in eine Sackgasse renne.
Danke und bin gespannt, ob das hilft, MFG!

[SW-Niko]

Hallo @hoschiking ,
das ist wirklich komisch. Bei einem Test über Nacht sollte die Last jede Nacht nahezu identisch sein. Hast du noch andere Daten außer dem Netzbezug? Und gibt es einen speziellen Grund warum du Eingang 2 für die Regelung verwendest?

[hoschiking]

Ja, die Last ist nachts nahezu identisch, das einzige was halbwegs dynamisch ist, ist der Kühlschrank, der Rest nur reine Standby Verbraucher.
Ich zeichne alle möglichen Daten auf, finde jedoch nichts ungewöhnliches. Was ich mittlerweile in den Daten sehe, dass der hm600 bei Lasten<100 Watt sich sehr stark schwingt, selbst bei manuell eingestellter statischer Leistung. Darüber hinaus beruhigt sich der. Beim hm300 ist das Verhalten ähnlich, jedoch weiter weniger stark ausgeprägt und dort selten störend. Das sieht man auch in den Daten. Ich habe für Testzwecke Kanal 2 ausgesucht, die Nacht davor war Kanal 1 eingestellt, die Änderung hatte aber keine Auswirkung.
Ich bin jetzt 3 Wochen im Urlaub, kann daher keine weiteren Tests fahren, habe die Anlage abgeschaltet für die Zeit. Wahrscheinlich werde ich auf den hm300 zurückbauen und mich nicht mehr weiter drum kümmern müssen. Andere Projekte gehen jetzt vor, es wird wieder im Herbst interessant.

[oldman4U]

Morgen. Ich verwende für die Nulleinspeisund eine DTU PRO und den Chint Meter mit einem HM800 an 24V auf 40V upconverted und das geht von 20 bis 820W auf +/- >5W genau, nur um 100W Verbrauch schwankt es um die +/- 30W. Ich versuche diesen Bereich zu vermeiden, was nicht sehr schwer ist.

[oldman4U]

[peff74]

Exakt!
Hoymiles hat es bei der neuen Serie nicht angegeben.
Aber technisch hat jeder Regelung einen Bereich, in dem sie besonders gut funktioniert, also hoch effizient.
Und das ist niemals am oben oder unteren Ende.

[oldman4U]

Das ist klar.

Das ist ein HM400 bei Volllast (hat man zumindest so geschrieben wie ich noch jung war) an der 16s LiFePO4 bei ca. 53,4V. Auch am 800er bei 40V habe ich zwischen 95 und 96#. Habt ihr da bessere Werte?

[oldman4U]

@hoschiking

Hoffe wir schweifen nicht allzu sehr vom Thema ab.

[oldman4U]

Sorry wegen der späten Antwort. Hab jetzt beide upconverter auf fast 50V gestellt. Leider keine Änderung bei 100W Verbrauch. Hab dann noch meinen HM400 an der 16s getestet und das scheint bei 100W stabil zu sein.

[1-am-r00t]

Ist es nicht mittlerweile bekannt, dass 24V Akkusysteme gerne zum Schwingen neigen verglichen zu 48V Systemen? Kommt bei mir auch immer wieder mal vor bei meinem 24V System.

[oldman4U]

Meiner Erfahrung nach entsteht das Schwimmen wenn der WR nicht die ihm zugedachte Leistung bringt. Das ist bei 24V und den HM- ab ca. 50% und der HMS-800 den ich kurz getestet habe war bis ca. 80% stabil.

[hoschiking]

Soweit ich es mitbekommen habe, sind die 48V Systeme genauso davon betroffen, thereotisch müßte es sogar sich verschlimmern,
genauso wie bei 24V System mit nur einem String zu 2 Strings., da sich jede Verschiebung des Arbeitspunktes des MPP-Trackers doppelt so stark auswirkt. Mangels 48V Speicher kann ich es jedoch nicht testen.

[hoschiking]

Ich habe meine Anlage auf den HM-300 zurückgebaut und das gewohnte Verhalten hat sich wieder eingestellt.
Oberes Diagramm die tatsächliche Leistung des HM-300:

Ja auch der schwingt ab und an, ich habe aber auch bisher keine Zeit gehabt mich dessen anzunehmen und zu optimieren.
Ich vermute das Problem bei der Art der Auslesung des Stromzählers. Ich lesen den mit einem Optokopf aus und der liefert mir einen Wert nur alle 5 Sekunden. Vielleicht baue ich irgendwann einen Shelly ein, der soll angeblich fast in Echtzeit die Daten liefern.
Hat hier jemand mit einem Shelly 3EM (mit und ohne pro) Erfahrungen gesammelt und kann was dazu berichten?

[TomBrett72]

Hi. Meine Whg hat nur 1 Phase, deshalb komme ich mit dem Shelly EM aus. Also die "ohne Pro Serie". Ich hab die Verbindungen zwischen DTU und Shelly in der Fritz!Box "echtzeitpriorisiert" und konnte dann mit dem timeout auf 500ms runtergehen. Es tut besser mit meinem HM600, manche Tage sind ohne Abschaltung. Ich denke jedoch die größte Hürde ist auch hier die Strom/Leistungsmessung im Hoymiles. Je nach Lastpunkt hab ich bis zu 20Watt Unterschied zwischen gesetztem Limit und tatsächlicher Inverterleistung. So wie ich bis jetzt den DPL verstanden habe, löst das sofort den nächsten Regelvorgang aus. Deshalb hatte ich an verschiedenen Stellen hier im Forum die Meinung vertreten, daß man die Hysterese erhöhen sollte. Ich hab 12W, 1% für jeden MPPT. Bin für besseres Wissen aber immer offen!

[hoschiking]

Danke dir für die Antwort. Alles unter 1 Sekunde klingt sehr gut.
Kleine Anmerkung: Den 3EM ohne pro gibt es auch dreiphasig. Der hat wohl nicht alle Features und ist älter.
Ich denke nicht, dass das erhöhen der Hysterese Einfluss auf das Schwingen hat, wenn es sich in Bereich von 20-50 Watt bewegt. Um das zu unterbinden, müsste die Hysterese auf > 50 Watt eingestellt werden.

[Artikel14]

Bei meinen Messungen mit fest eingestellter Nachtleistung war immer wieder aufgefallen,
dass der HM-600 unter 100 Watt nicht genau genug jene Leistung einspeist, die eingestellt ist.
Beispiel: Um 62 Watt einzuspeisen, musste ich 74 Watt einstellen.
Das Verhalten war aber dann immerhin stabil und sehr reproduzierbar.

Denkbar wäre, in der openDTU eine WR-spezifische "Umsetzungstabelle" abzuspeichern,
welche die Fehlanpassung korrigiert und die Sollwerte der Einspeisung in
jene Steuerwerte umsetzt, die dem Ziel am besten nah kommen.
Man könnte die Tabelle sogar durchaus automatisch befüllen lassen.

Mit meiner manuellen Nachsteuerung bin ich sehr nah an die Nulleinspeisung gekommen.
Die Umsetzungstabelle würde, so vermute ich auch das Schwingen sehr dämpfen und
dann auch zu einer deutlichen Verkleinerung der Hysterese führe, die dann sinnvoller nutzbar wäre, was die Schwingung weitgehend abstellen könnte.

Außerdem habe ich in 9 Monaten (Sommer, Frühjahr, Herbst) meist Überschüsse im Akku.
Dann stelle ich den Parameter "Angestrebter Netzbezug" auf einen leicht negativen Wert,
um sicherzustellen, dass eher minimal eingespeist wird, als dass es zum ungewollten kostenpflichtigen Netzbezug kommt.
In den drei Wintermonaten sind die meist knappen Energieinhalte im Akku für mich wirtschaftlich
wertvoller. Dann stelle ich den "Angestrebten Netzbezug" entsprechend auf leicht positive Werte,
um beim Überschwingen der Regelung möglichst keine wertvolle Winter-Solarenergie ungenutzt ins Netz einzuspeisen. Wirtschaftlich ist das jeweils eine zusätzliche Optimierung.

Gerne würde ich diese beiden Steuerungen in der Software auf dem ESP32 automatisieren.

(1) Umsetzungstabelle zur Optimierung der genaueren Einspeiseleistung
(2) Kalendarische Steuerung des "Angestrebten Netzbezugs"

Beides hat das Ziel der Optimierung einer besonders schwingungsarmen und wirtschaftlichen Nulleinspeisung. Wer hätte an solchen Funktionen ebenfalls Interesse?

[TomBrett72]

Hallo @Artikel14. Zunächst bestätige ich Deine Beobachtungen am HM-600. Ist bei meinem auch so.
Auch verstehe ich Dein Vorgehen bzgl. "Angestrebten Netzbezug". Würde ich ebenfalls so machen, jedoch ist die Grundlast bei mir oft unter 20W und ich hätte dann Abschaltungen des HM-600 wegen Unterschreitung der Minimallast.
zu (1) ich kenne diese Art der Umsetzung von Kalibrierkuven für Sensoren. Zwischen den Stützpunkten, die der Nutzer erstmal sinnvoll applizieren darf, muß die Maschine dann interpolieren. Und das alles dann in den DPL... stell ich mir aufwändig vor. Müssen die Entwickler beurteilen. Da wären wir jetzt an dem Punkt, wo man auch über die Arbeitsweise des DPL diskutieren könnte. So wie ich den DPL verstanden habe, nutzt man die Stellungsrückmeldung des WR um die tatsächliche Leistung des Haushalts zu bestimmen. Man hat wohl auch schon erkannt, daß dies nicht die optimale Lösung ist. Irgendwo hab ich gelesen, daß man die echte Leistung vom HM über einen zweiten shelly an der Einspeisesteckdose ermitteln möchte. Würde in meinen Augen funktionieren. Mir schwebt prinzipiell ein anderes Verfahren vor. Mein Ansatz: Es ist doch egal, was der WR liefert! Unsere Regelgröße ist der "Angestrebte Netzbezug". Hab ich eine Abweichung von z.B. +30W muß man auf den alten Stellwert vom HM-600 nur 5% draufpacken. Dazu gibt es dann Regelgrenzen für min und max. Wahrscheinlich ist das auch nicht neu und bringt Schwierigkeiten, die ich jetzt nicht im Blick hab. Der Regelkreis muß z.B. abwarten, bis der Stellwert wirklich übertragen wurde. Sonst schwingt es definitiv.
zu (2) hm, ganz ehrlich, 2 mal im Jahr in die Konfiguration gehen wäre doch kein Aufwand. Sagst aber selbst, hängt vom Überschuss ab. Bei dem Mistwetter gerade würde ich schon auf "sparsam" schalten. Also bräuchte man da meiner Meinung nach eine andere Bezugsgröße. Vielleicht SOC>50%?
Mal sehen, ob hier noch jemand schreibt, vielleicht sollte man das als extra Punkt im "issues-enhancement" deklarieren.

[oldman4U]

Ganz verstehe ich die Problematik nicht. Es gibt einen Verbrauch X. Die DTU sagt dem Wechselrichter X zu produzieren. Wenn X danach nicht stimmt muss wieder geregelt werden. Ob dieses "nicht stimmen" durch einen inzwischen veränderten Verbrauch oder dadurch entsteht weil der WR nicht exakt den Wert X produziert ist doch irrelevant. Die Hoymileslösung ist meistens auf ca. 10 - 15W genau nach einer großen Änderung und braucht ein paar Sekunden mehr um auf die 5W genau zu regeln. Je länger sich der Verbrauch nicht stark ändert, desto weniger schwingt der Bezug/die Einspeisung.